Töpferkunst in Almería
Schon vor Jahrtausenden wurden in der Levante von Almería Töpferwaren hergestellt, und auch heute noch zeichnet sich die Gegend durch eine bemerkenswert aktive kunsthandwerkliche Szene aus, die der langen Tradition folgt und dabei insbesondere dem maurischen Erbe Rechnung trägt. Das Ergebnis sind zeitgemäße Töpferwaren, die den heutigen Bedürfnissen angepasst sind und dabei doch ihren Wurzeln treu bleiben. Jedes Jahr im Sommer präsentieren in Almería im Rahmen der Messe Alfaralmería die besten Vertreter eines der ältesten Kunsthandwerke der Menschheit ihre Produkte.
In der gesamten Provinz sind noch heute traditionelle arabische bzw. maurische Brennöfen mit Kessel, Bögen, Kammer, Kuppel und Lüftungsöffnungen erhalten. Der von den Töpfern verwendete Ton stammt für gewöhnlich aus der Umgebung, was den Kunsthandwerksstücken ihre ganz besonderen Eigenschaften verleiht. Für die sogenannte Wasserkeramik wird weißer oder gelber Ton verwendet, für hitzebeständige, glasierte Keramikarbeiten zum Kochen rötlicher bzw. blauer Ton.
Berühmt sind die rotbraunen Töpferwaren aus eisenhaltigem Ton aus Níjar. In Albox gab es einst an die 30 Töpfer, die Henkelkrüge herstellten. Diese verzierten Krüge der Maultiertreiber, von den Mägden gern „cantaricas" genannt, waren Gebrauchsgegenstände, die den Bewohner des Ortes noch heute in lebendiger Erinnerung sind. Eine Tradition, die bis heute überlebt hat, denn noch immer wird an den Töpferscheiben im Ort Wasserkeramik hergestellt: Gefäße zum Melken der Ziegen, Tröge zur Herstellung von Käse, Waschschüsseln und Krüge. Diese weiß glasierten und blau dekorierten Artikel haben je nach Verwendungszweck einen anderen Namen: Butterfass, Bottich, Drei-Reales-Krug usw. Mehrere Familien widmen sich noch heute der Töpfertradition, darunter die Familie Hernández und die Familie Puntas, deren Werkstatt ein wahres Museum der Keramikkunst darstellt.
Sorbas gilt als Zentrum der Töpferei in der Provinz. In seinem Stadtviertel Las Alfareras finden sich Wasserbecken sowie zwei Brennöfen, die noch heute in Betrieb sind. In der Töpferei Juan Simón werden Keramikarbeiten aus rotem Ton, darunter Küchenutensilien und Dekorationsobjekte, hergestellt. Besondere Erwähnung verdienen dabei die Krüge in Form eines Hahns.
Ebenfalls unbedingt einen Besuch wert sind Vera mit seinem Töpfereimuseum sowie Mojácar, wo es neben traditionellen, kunsthandwerklich hergstellten Töpferwaren auch jede Menge kommerzielle Produkte gibt. Besichtigen Sie auch das Archäologische Museum von Almería, das eine Sammlung von Tonspielzeugen und -instrumenten umfasst und einen herrlichen Überblick über die Geschichte der Töpferkunst bietet.