Serón
Im Landkreis Valle del Almanzora, am Oberlauf des Almanzora, befindet sich der wunderhübsche Weiler Serón, der dank seiner Lage an der Nordseite der Sierra de los Filabres von hoch oben das gesamte Tal beherrscht. Der Boden ringsum bietet hervorragende Bedingungen für Bewässerungsbau, Weinberge und Orangenhaine.
Das Ortsgefüge maurischen Ursprungs charakterisiert sich durch seine engen, gewundenen Straßen von großer Schönheit, die sich bis hinauf zum höchsten Teil des Ortes, der Nasridenburg aus dem 13. Jahrhundert, ziehen. Mit seinen weiß gekalkten Häusern, seiner malerischen Landschaft und seinen zauberhaften Ecken lädt Serón zu Spaziergängen und Streifzügen durch kleine Gässchen mit zahlreichen verborgenen Winkeln ein. Überall entlang der steilen Wege warten Relikte der Geschichte.
Neben seiner Burg und der Kirche La Anunciación bietet der Ort außerdem eine interessante Bergbau-Vergangenheit und zeichnet sich durch seine traditionelle Architektur, seine Gastronomie, seine Kultur des Wassers sowie seine Feste und Traditionen aus. Einige ländliche Unterkünfte bieten Besuchern vor allem eins: Ruhe und Authentizität.
Geschichte
Seit prähistorischer Zeit kam es in der Gemeinde Serón immer wieder zu Ansiedlungen, wovon noch heute mehrere interessante Höhlen und Grotten im Gebiet zeugen. Zu den bedeutendsten Funden in der Gegend zählen die Überreste der Glockenbecherkultur, die am Fluss Almanzora entstand und sich über ganz Europa ausbreitete, sowie der für ihre Gefäße bekannten El-Argar-Kultur, die ihren Ursprung im Bezirk Bajo Almanzora hatte und ein weites Gebiet im südöstlichen Teil Spaniens umfasste.
Der heutige Ort, möglicherweise iberischen Ursprungs und von den Mauren als „Sayrun“ bzw. „Sirun“ bezeichnet (wie Ibn al-Khatib 1347 bei seinem Besuch der östlichen Grenzen des Königreichs Granada schriftlich festhielt), erstreckt sich rund um die Festungsburg (13. Jahrhundert), die während der Maurenkriege im 16. Jahrhundert eine sehr wichtige Rolle spielte.
Ort und Burg wurden 1489 erobert. Nach ihrer Kapitulation wurden sie von den Katholischen Königen dem Oberhaupt der Bastetaner, Mahomat Haçen, als Domäne überlassen. Nach dessen Vertreibung an die Berberküste gingen sie in den Besitz des Markgrafen von Villena, Diego López Pacheco, über.
Der Moriskenaufstand von 1568 nahm in Serón besonders gewaltsame Züge an. Im Juli 1569 bemächtigten sich die Morisken der Festung und der Stadt, indem sie sämtliche Einwohner töteten. Nur Kinder bis 12 Jahre und Frauen durften ihr Leben behalten und wurden in die Alpujarras verschleppt. 1570 erlebte Don Juan de Austria seine einzige Niederlage gegenüber den Morisken und verlor beinahe sein Leben, als an der sogenannten Cuesta de la Matanza 6.000 Morisken auf Befehl von El Maleh und El Habaquí seine Truppen angriffen. Ein Verlust Seróns bedeutete den Verlust des gesamten Almanzora-Tals. Aus diesem Grund verschanzten sie sich mit zahlreichen Provisionen in der Burg. Nach Ende des Krieges wurden die Morisken vertrieben und man begann mit der Neubesiedelung des Gebiets mit Bewohnern von außerhalb des Königreichs Granada.
Mit dem 19. Jahrhundert kam es zur „Industrialisierung“ und mit ihr zum Bergbaufieber, das sich hier im Gebiet auf die Eisenminen erstreckte. Im Jahr 1845 wurde in El Angosto ein Salpetervorkommen entdeckt, was zur Errichtung von drei Fabriken führte. Während des gesamten 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau über Kapital und Unternehmen englischen Ursprungs abgewickelt. Im 20. Jahrhundert, zwischen den 1920er- und den 1930er-Jahren, wurde das Verfahren umgekehrt, was eine lange Krise und zunehmende Auswanderung zur Folge hatte. 1968 stellte der Bergbau definitiv seinen Betrieb ein.
Noch heute ist, in erster Linie im Bergbaudorf Las Menas, fast die gesamte Industriearchäologie des 20. Jahrhunderts erhalten. Aber auch Infrastrukturen für den Schienentransport finden sich noch in der näheren Umgebung des Tals.
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