PROVINZ SEVILLA

Die Kathedrale von Sevilla vereint so bedeutende Kunstwerke wie den Großen Hauptaltar (1482-1525) des Flamen Pyeter Dankart, in der Capilla de Scalas, den Altar der Jungfrau mit dem Granatapfel von Andrea della Robia (15. Jh), exquisite Terrakottafigur eines der großen Meister des florentinischen Quattrocento. In der Capilla de San Hermenegildo, das großartige alabasterne Grabmahl des Kardinal Cervantes von Lorenzo Mercadante (1485), in der Hauptsakristei, die Kreuzabnahme Christi von Pedro de Campaña (1547), beeindruckendes Tafelbild, in der Sacristía de los Cálices der Cristo de la Clemencia von Martínez Montañés (1606), Modellfigur des Gekreuzigten in der barocken Heiligenbildhauerei Sevillas. In der Capilla Bautismal einen monumentalen San Antonio, strahlendes Beispiel der künstlerischen Brillanz Murillos (1656), auf der Rückseite des Hauptaltars der farbenprächtige Triunfo de la Eucaristía von Herrera el Mozo (1656), in der Sacristía de los Cálices das großformatige Santas Justa Y Rufina von Goya (1817), mit dem wir unseren Rundgang durch die Kathedrale abschließen.

Drei der in Sevilla ausgestellten archäologischen Fundstücke erregen uunser besonderes Interesse, die Astarté, phönizische Bronzefigur, Sinnbild des femininen Prinzips der Religionen des östlichen Mittelmeers, die imposante Büste Traians, des in Itálica geborenen Gottkaisers (2.Jh.), und die Venus von Itálica (4.Jh. v.C.), außergewöhnliches, mit seefahrerischen Attributen versehenes Abbild der Afrodita Anadyomene in transparentem Marmor (Archäologisches Museum-Museo Arqueológico).

Was die Malerei anbetrifft, so ist der Besuch folgender Werke unerläßlich: im Museo de Bellas Artes, das umwerfende Porträt Jorgi Manuel Theotocópuli von El Greco (g. 1605). San Ildefonso bei der Anlegung des Meßgewands von Velázquez (g. 1623) ist ein Bild von besonderer Intensität. Ausmaße und Qualität der Apotheose des Hlg. Thomas von Aquin von Zurbarán machen dieses Bild zu einem Inbegriff der Barockmalerei. Vom selben Meister stammt die Serie für die Kartäuse Cartuja de las Cuevas. Von Murillo finden wir eine Dolorosa, die die einzigartigen Fähigkeiten ihres Autors wiederspiegelt. Die Cigarreras von Gonzalo Bilbao (1915) zeigen die impressionistischen und sozialkritischen Tendenzen der Jahrhundertwende. Die berühmten Jeroglíficos de las Postrimerías von Valdés Leal (1671-72) sind haarsträubende Allegonen über Leben und Tod (Hospital de la Caridad). Der Lehrmeister Velázquez, Pacheco, schuf das Deckengemälde der Apotheose des Herkules (1640), das neben Meisterwerken von Sebastiano del Pombo, Pantoja de la Cruz, Carreño de Miranda, Van Loo, Lucas Jordán und einem exquisiten Goya mit Stierkampfthematik in der Casa de Pilatos bewundert werden kann.

Die religiöse Plastik Sevillas strotzt buchstäblich vor barocker Pathetik feinster Machart, der Jesús de la Pasión von Martínez Montañés (1610-15) und der Cristo del Amor von Juan de Mesa (1618-20) sind meisterhafte Beispiele (Iglesia del Salvador), und auf derselben Höhe der majestätische Gran Poder, auch von Juan de Mesa (Basílica de San Lorenzo), sowie der äusserst dramatische, vielverehrte Cristo de la Expiración, El Cachorro, von F. Antonio Gijón (1682, Capilla del Patrocinio).

Die Dörfer der Provinz bergen Schmuckstücke wie z.B. die Prosessionsmonstram von Francisco de Alfaro (1579-84), ein delikat ziseliertes Meisterwerk der Silberschmiedekunst (Iglesia de Santa María, Carmona). Den Calvario, von Rivera 1625-26 im Auftrag des Herzogs von Osuna in Neapel gemalt (Colegiata, Osuna).Eein Bild El Grecos, die Magdalena Penitente (Iglesia de S. Eutropio, Paradas) oder eine wertvolle, Bernardino Luini, einem Schüler Leonardos, zugeschriebene Holztafel (Santa María de la Mesa, Utrera).