DIE KULTUREN DER METALLURGIE. HUELVA.
Um 800 v.C. tritt in Westandalusien eine glanzvolle Kultur mit ausgeprägten Merkmalen in Erscheinung. In enger kommerzieller Beziehung zur phönizischen Welt entsteht Tartessos, zu dessen Monarchen der mythische Argantonius, der König des Silbers, zählt. In Andalusien gründen sich neben Handel und Landwirtschaft zahlreiche Siedlungen auf dem Erzabbau. Durch die Qualität seiner Flöze gelangt jedoch besonders Huelva zu außerordentlichem Glanz.
Hier sollte die Metallindustrie schon seit der Kupferzeit in Tartessos, später im Römischen Reich, dem islamischen Mittelalter und während der englischen Kolonisierung im 19. Jh. tiefe landschaftliche, soziale und wirtschaftliche Veränderungen verursachen.
Nur Tejada la Vieja (Escacena del Campo) erlaubt uns noch anhand seiner Stadtmauern und Straßenzüge aus dem 7.-6. Jh.v.C. einen kompletten Einblick in diese historische Entwicklung.
Riotinto ist das Zentrum dieses Gebietes, in dem heute genau wie lange vor unserer Zeitrechnung Erz abgebaut wird.
Viktorianische Kolonialgebäude und gewaltige Erzgruben finden sich gleichzeitig mit uralten Schächten und tartessischen und römischen Schlackenhalden, eine Koexistenz, die im "Museo Minero" mit klarem Kriterium geschichtlich beleuchtet wird.
Etwas später, hinter Zalamea la Real, begegnen wir in El Pozuelo Hünengräbern, die zu einer großen Reihe von Gemeinschaftsgräbern der ersten Kulturen des Kupferzeitalters (4.-3. Jh.v.C.) gehören und von denen der Dolmen von Soto in Trigueros sicher der eindrucksvollste ist.
Das Museum von Huelva zeigt wunderschöne Stücke der kleinen tartessischen Königreiche, orientalisch inspirierte Bronzen und phönizische und griechische Objekte, die sich allzu deutlich von den Zweckbauten des englischen Löschplatzes im Hafen abheben.
Auf der Insel Saltes ist man dabei, eine islamische Stadt (11.-12.Jh.) auszugraben, die von der Verarbeitung und Verladung des Metalls lebte.
Im Archäologischen Museum von Sevilla schließlich ist eine tartessische Sammlung zu bewundem, die Keramiken, Grabsteine, die sagenhaften Schätze des Carambolo, Ebora und Mairena sowie eine Statuette der phönizischen Göttin Astarte vereint, ein klares Beispiel der aus dem östlichen Mittelmeer eingeführten Kulte.