Die Säulen des Herkules. Cadiz.
Die Küsten des äußersten Südens, Tor zwischen "Märe Nostrum" und "Märe Tenebrosum", bildeten seit Urzeiten einen der mythischen Schauplätze der Zivilisationen: die Säulen des Herkules, Grenze der bekannten Welt. Seine Funktion als niederandalusischer Umschlagplatz für den Seehandel, seine strategische Lage und seine Erzeugnisse lockten eine lange Reihe von Kolonisatoren an den verheißungsvollen gaditanischen Küstenstreifen Die aus der Vorgeschichte datierbaren Siedlungen der Ureinwohner, die Kolonien der Phönizier und Karthager und die Städte der Griechen und Römer setzen das schillernde Mosaik des kulturellen Substrats dieser Provinz zusammen. Das Museum von Jerez de la Frontera ist ein guter Ausgangspunkt, denn hier erhält man einen Gesamtüberblick über die Abfolge und räumliche Verteilung der verschiedenen Epochen, die auch im Inland, wie in der römischen Villa und Nekropole von Carissa Aurelia bei Bomos, interessante Spuren hinterlassen hab. Das Gravitationszentrum dieser "Kulturfabnk" war Cádiz und seine Bahía, fruchtbare Ergänzung der tartessischen Domäne in Hueiva und Sevilla. In der Nähe des Puerto de Santa María werden momentan die eindrucksvollen Ruinen der protohistonschen Stadt des Castillo de Doña Blanca (8.-4Jh.v.C.) freigelegt. Die hier gefundenen und im örtlichen Museum ausgestellten Stücke stehen in enger Beziehung zum benachbarten Gadir (phön.: "Festung"), heute Cádiz, der westlichen Handelsmetropole des Altertums, deren zahlreiche phönizische, punische und römische Funde beredtes Zeugnis ihres einstigen Glanzes ablegen. Das Museum von Cádiz zeigt neben anderen Hinterlassenschaften seiner semitischen Bewohner so einmalige Objekte wie Schmuckstücke und Hausrat, prächtige Sarkophage und Statuetten des Gottes Melkart.
Weiter in Richtung der Südspitze Europas schimmert im römischen Baelo Claudia, kurz vor Tanfa, der Glanz des Imperiums weiter: dort erheben sich intakte Mauerreste, Straßenzüge, das Forum mit seinen Tempeln, der Markt, das Theater und die Pökelfischmanufakturen, deren Konserven im ganzen Reich einen exzellenten Ruf genossen. Nach diesem Beispiel römischer Stadtplanung finden wir in Los Algarbes bei Tanfa eine Nekropolis aus der Kupferzeit. Die römische Stadt Carteia in San Roque, Handelsstützpunkt an der Meerenge von Gibraltar, mit ihren Thermen, dem Theater, dem Forum und dem Marktplatz bildet einen würdigen Abschluß dieser Route.