Sevilla

Der älteste, als solcher noch erhaltene Garten Sevillas ist der "Orangenhof", einst Innenhof der Almohadenmoschee, auf deren Grundmauern die heutige Kathedrale errichtet wurde.

Aus derselben Epoche (12.Jh.) stammt der "Jardin Almohade" der "Casa de la Contratación" im Stadtzentrum, der im Zuge seiner jüngsten Restaurierung anachronistischerweise mit amerikanischen Palmen bepflanzt wurde.

Die Gartenanlagen des Alcazars kondensieren auf einem so begrenztem Raum die größtmögliche Stilvielfalt.

Hier finden sich Produkte der Mudejar-Tradition, wie der "Patio de Doña María de Padilla", der "Patio del Yeso" oder der "Jardin de la Galera".

Renaissance-Anlagen, wie insbesonders die Gärten "Jardin de la Danza" und "de las Damas" sowie die Umgebung des Pavillons Karls V. mit seinem Labyrinth aus Myrthen und Zypressen, im Landschaftsstil, wie der Englische Garten, und schließlich, wie die Gärten "Jardin de los Poetas" und "de Vega Inclán", im Stil der Jahrhundertwende.

Aus der großen Anzahl bemerkenswerter botanischer Exemplare sind herauszuheben mehrere Wollbäume, mit einem Prachtexemplar am Pavillon Karls V., sowie die Gingko Biloba und die Tabebuia im Englischen Garten.

Weiteres Beispiel eines ummauerten Edens ist der aus alten Nutzgärten entstandene Garten des Torre don Fadrique.

Die Gartenanlagen der Romantik sind mit dem "Jardin de las Delicias" vertreten, in dem ein interessantes, frei wucherndes Exemplar der Wildpalmensorte Phoenix Reclinata und zahlreiche Orangenbäume Citrus Myrtifolia zu finden sind.

Außerdem die Gärten "Jardines de Cristina" und die der "Casa Rosa" mit ihrer reizvollen Allee aus japanischen Sagobäumen.

Zur Jahrhundertwende lebt die hispañoarabische Tradition wieder auf und lässt von mächtigen Bäumen beschattete Anlagen wie den "Parque Maria Luisa", entworfen von Jean Nicolas Forestier, die "Jardines de Murillo" und den "Paseo Catalina de Ribera" entstehen.

Ebenfalls aus diesem Jahrhundert stammen die Grünanlagen des Westindienarchivs und der ehemaligen Tabakmanufaktur, die der "Avenida de la Palmera" und die zahlreichen Privatgärten in deren Umgebung, von denen einige wahre botanische Raritäten horten.

Unter den Anlagen neuester Schaffung sind der "Parque de los Principes" und besonders die Gärten der Karthäuserinsel zu erwähnen.

Zu diesen gehören neben dem Klostergarten, beherrscht von einem jahrhundertealten Sapotillbaum, die modernen, anläßlich du Expo 92 gepflanzten Anlagen wie die "Jardines del Guadalquivir" die einen Überblick über die Geschichte des Gartenbaus bieten, und der "Jardin Americano", ausschließlich bestehend aus den aus der Neuen Welt importierten Nutzpflanzen.

Das sevillanische Stadtbild wird stark von seinen Plätzen und Patios geprägt.

Die Plaza del Cristo de Burgos und die Pl. del Museo mit ihren ansehnlichen Gummibäumen, die Pl. del Duque mit ihren enormen Australischen Seideneichen, die Pl. de San Leandro mit ihrem prächtigen Ficus Retusa und die Pl. de Santa Cruz mit ihrem stattlichen Guayabo sind dafür die besten Beispiele. Die reizvollsten Patios befinden sich im "Santa-Cruz"-Viertel.

Paradebeispiel ist hier der prachtvolle Innenhof der "Venerables".

Nicht weniger verführerisch sind die Gärten der Adelspaläste wie der "Casa de Pilatos" oder des "Palacio de las Dueñas".

In Castilieja de la Cuesta der Arboretum de Carambolo-Hügels.

In Dos Hermanas, das Bauerngut "Alquería del Pinar" und die "Hacienda de la Torre de Doña Maria".

Unter den zahlreichen, dem Olivenanbau gewidmeten Landgütern und Bauernhöfen ist die heute in Hotel verwandelte "Hacienda Benazuza" in Sanlúcar la Mayor herauszuheben.

In der Provinz Huelva ist an erster Stelle der Garten der Villa Onuba in Fuenteheridos mit seinen mächtigen Spanischen Tannen und Sequoyas zu nennen.

In Riotinto schmücken gepflegte Gärten im englischen Stil die Villen des "Barrio de los Ingleses".

In La Rábida laden die Landschaft und der Klostergarten, in Moguer die Patios und Gärten des ehemaligen Klarissinnenklosters und die Innenhöfe im Haus des Dichters Juan Ramón Jimenez zur Meditation.