Rockiges Granada
Granada hat eine unvorstellbare Anzahl an bekannten Indie-Rockbands und steht damit in ernsthafter Konkurrenz zur Hauptstadt Madrid. Los Ángeles machten es vor, gefolgt von TNT, 091, La Guardia, Los Planetas, Lagartija Nick, Lori Meyers und Niños Mutantes. Ein beeindruckender Katalog großartiger Bands, die nicht allein blieben, denn es gibt heute viele Bands, die auf den zahlreichen Bühnen auftreten, die Live-Konzerte anbieten. In diesen Häusern steht die nächste Generation von Musikern und das umfassende musikalische Leben Granadas schon in den Startlöchern.
In Granada wurde die erste E-Gitarre, die außerhalb der Landesgrenzen Akkorde erklingen ließ, von einem Mitglied von Los Ángeles geschwungen. Seine Kompositionen prägten eine Ära. Miguel Ríos übernahm und hinterließ sie in den besten Händen, denn der Staffelstab wurde von einer Band übernommen, die zu den besten des neuen spanischen Pop-Rocks während der quirligen 80er Jahre gehörte: 091. Die Gruppe, die von dem Trio José Ignacio Lapido, El Pitos und Joe Strummer (von The Clash) angeführt wird, ist der beste Vertreter eines musikalischen Magmas, das die zahlreichen Bars und Konzertlokale der Stadt überschwemmte.
Unverzichtbar ist ein Spaziergang durch das Albaicín, wo sich einst das alte Probenlokal ‚Las Cuevas‘ befand, wo unter anderem KGB, Al-Dar oder TNT, die Keimzelle von Lagartija oder 091, spielten. Dort überleben auch mehr schlecht als recht die wenigen Schallplattenläden, von denen sich einige auch in der Calle Duquesa und an der Plaza de la Universidad befinden. Wenn es ums Feiern geht, sind natürlich die Plaza Nueva, Pedro Antonio oder die Calle Elvira unverzichtbar, aber auch die Diskothek Planta Baja in der Calle Horno de Abad, die Kneipen Ruido Rosa in Sol oder das Pata Palo und einige Tapas-Bars wie das Amador aus dem Song von Los Planetas oder das Eric, ein wahres Fotomuseum der Movida von Granada, sind nicht zu verachten.
Einen eigenen Sound kann man in Granada nicht ausmachen, wohl aber eine unverwechselbare Energie. Dies bewies La Guardia, eine weitere Band aus Granada mit melodischeren Gitarren unter der Leitung von Manuel España, die gleich mehrfach auf Platz eins der Charts landete. Tatsächlich scheint sie in ihrem außergewöhnlichen Hit „Mil calles llevan hacia ti" die Bedeutung der Stadt Granada als Schauplatz zu erklären, von dem diese Kunst ausgeht.
Ab den 90er Jahren gab es dann eine Reihe von Gruppen aus Granada, die sich in den berühmten Rockbars der Provinzhauptstadt zusammengefunden hatten. Los Planetas und Lagartija Nick entstanden mit teilweise gleichen Musikern fast zeitgleich und mischten die Musikszene auf. Erstere führten die Indie-Bewegung unter der Leitung von Jota an, letztere – die Band von Antonio Arias – nach einem historischen Album, Omega, in Zusammenarbeit mit dem Flamenco-Sänger Enrique Morente.
Niños Mutantes und, jetzt im neuen Jahrhundert, Lori Meyers – ein weiteres Indie-Urgestein aus Loja – setzen die Geschichte der großen Pop-Rock-Bands aus Granada fort. Und auf den Bühnen der Musikkneipen schlüpft sicher schon die nächste Rocker-Generation.
