Orce
Im äußersten Westen der Hoya de Baza, in der Talsenke zwischen der Sierra Encantada im Norden und der Sierra de la Umbría im Süden, befindet sich Orce, eine Ortschaft, die international bekannt wurde durch die Entdeckung (1976) einer archäologischen und paläontologischen Fundstätte ersten Ranges in Venta Micena, einem Ortsteil der Gemeinde. Hier wurde 1982 der sogenannte "Mensch von Orce" gefunden, d.h. der Schädel eines Kindes, der wahrscheinlich etwa anderthalb Millionen Jahre alt ist, und damit der älteste Fund unter allen in Europa gefundenen menschlichen Überresten ist.
Geschichte
Das Gebiet wurde seit frühesten Zeiten besiedelt, wie die archäologischen Fundstätten von Venta Micena und Barranco del Paso zeigen. Seit Jahrtausenden existiert hier eine wirtschaftlich-militärische Route von der Ostküste und Cartagena bis zum Bergbaugebiet von Linares, die den Anlaß zu eine Reihe von menschlichen Ansiedlungen gab, zu denen wohl auch Orce und seine Umgebung gehörten.
Während der arabisch-andalusischen Periode wurde die Festung des Ortes gebaut (11. Jh.), die mit der Entstehung der Teilreiche namens Taifas verbunden ist. Im Jahre 1320 gehörte der Ort zum Königreich Granada, und lag im Grenzgebiet zu den christlichen Reichen von Cazorla, Segura, Caravaca und Lorca. Mitte des 15. Jh. wurde er überraschend von Don Rodrigo Manrique angegriffen, dem Vater des Dichters Jorge Manrique. Zehn Jahre später wurde er erneut durch den König von Granada Muhammad X. erobert, der die Grenze Granadas bei den Sierras des Nordens wiederherstellte. Er wurde im Jahre 1488 von den Katholischen Königen eingenommen. Nach der Eroberung kam er zum Herrschaftsgut des Enrique Enríquez.
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