Cárcavas de Marchal
Das spektakuläre Naturdenkmal Cárcavas de Marchal befindet sich im gleichnamigen Ort im Landkreis Hoya de Guadix im östlichen Teil der Provinz Granada. Hohe Bergketten schirmen es gegen äußere Einflüsse ab und sorgen so für ein kontinentales Klima.
Dieses Massiv aus tonhaltigem Gestein zeichnet sich sowohl durch von der Erosionskraft des Wassers erzeugte Hohlraumformationen von großer Schönheit als auch durch künstliche Höhlen aus, die seit dem Mittelalter von Menschenhand geschaffen wurden und dann als Zufluchtsorte, Wohnräume, Silos, Ställe, Taubenschläge und sogar Kirchen dienten.
Seinen Ursprung hat das Gebiet in Erdplattenbewegungen, die einst zum Absinken der Erdkruste führten und so eine Riftzone bildeten. In diesem Becken sammelten sich im Laufe der Zeit in erster Linie weiche Materialien wie Tonerde und Schlamm an. Mehrere tausend Jahre später führten die nur geringfügig vorhandene Vegetation in der Gegend, die häufigen sintflutartigen Regengüsse und das Geschiebe zum Entstehen von Schluchten, Bewässerungsgräben und tiefen Einschnitten, den sogenannten cárcavas. Diese einzigartigen Geländeformen in den Farbtönen Braun und Ocker, die sich vom Grün der Vegetation abheben, sind äußerst sehenswert.
Aufgrund ihrer geringen landwirtschaftlichen Erträge sind diese Landschaften auch unter dem Begriff Badlands bzw. „schlechte Ländereien“ bekannt. Seit jeher nutzten die Menschen diese Gesteinsformationen jedoch zum Bau von Höhlenwohnungen. Durch den Tongehalt des verwendeten Materials sind diese Bauten sehr gut gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt, wodurch wiederum eine konstante Temperatur im Inneren der Höhle erreicht wird. Diese Wohnungen sind nur durch eine einzige Tür mit der Außenwelt verbunden, teils auch nur durch eine kleine Fensteröffnung, um so die optimalen Umweltbedingungen zu erhalten.