Die Spuren von Antonio Machado in der Provinz Jaén

„Wanderer, es gibt keinen Weg,/ der Weg entsteht beim Gehen.Beim Gehen entsteht der Weg,/ und wendest du den Blick zurück,so siehst du den Pfad,/ der niemals wieder betreten wird.Wanderer, es gibt keinen Weg/ wie Wellen im Meer."
Antonio Machado (Sevilla, 1875 – Collioure, Frankreich, 1939)
Dichter. Antonio Machado y Ruiz wird am 26. Juli 1875 in Sevilla im Palacio de las Dueñas geboren, wo seine eindeutig liberal geprägte Familie seinerzeit residiert.
1883 siedelt Antonio Machado im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Madrid um. Dort setzt er zusammen mit seinem unzertrennlichen Bruder Manuel sein Studium in der Institución Libre de Enseñanza (ILE) fort, wo beide eine auf Beobachtung und Sokratischem Dialog basierende Ausbildung erhalten.
Zwischen Frühling und Sommer 1902 halten sich die Brüder Machado in Paris auf, wo Antonio persönlich Bekanntschaft macht mit Rubén Darío. Ermutigt durch den nicaraguanischen Dichter, der seine Verse in höchsten Tönen lobt, veröffentlicht Machado ein Jahr später (1903) Soledades - Einsamkeiten, ein bescheidenes, kleinformatiges Buch mit nur knapp 42 Gedichten und etwas mehr als 100 Seiten.

Seine große Liebe findet Antonio Machado während seiner Zeit als Französischlehrer am Institut für allgemeine und technische Bildung in Soria, die Stadt, in der er sich 1907 niederlässt und die tiefe Spuren in der Seele des Dichters zieht. Seine Auserwählte heißt Leonor Izquierdo und ist die Tochter der Hauswirte der Pension, in der Machado wohnt. Aber das Glück der frisch Verheirateten dauert nicht lange. Zwei Jahre später beginnt eine lange Agonie Leonors bis zu ihrem Tod am1. August 1912 in Soria. Zerstört vom Verlust seiner großen Liebe verlässt Machado Soria und tritt im Oktober 1912 eine Stelle am Institut für allgemeine und technische Bildung von Baeza an. Rund sieben Jahre lebt der Dichter in dieser Stadt in der Provinz Jaén. Sieben Jahre Einsamkeit und Traurigkeit. Er fühlt sich wie in der Verbannung, findet jedoch trotzdem Freunde, mit denen er lange Gespräche führen kann, und so beginnt für ihn eine seiner Zeit in Soria ähnliche Routine. Eine Routine, die Spaziergänge über die in Ruinen liegenden Mauern der Stadt oder auch Ausflüge nach Cazorla an die Quelle des Guadalquivir umfasst.

In Baeza veröffentlicht Machado 1912 Campos de Castilla - Kastilische Landschaften, ein Werk, in dem sich der Autor von den modernistischen Zügen seiner früheren Schriften entfernt und sich stattdessen den patriotischen Anliegen der Autoren der Generation von 98 annähert.
Jahre später muss er aufgrund seiner Unterstützung der Republik ins Exil nach Frankreich. Dabei begleiten ihn seine Mutter und seine Geschwister, nicht jedoch sein über alles geliebter Bruder Manuel und seine zweite Frau Pilar de Valderrama. Nach einer langen Krankheit stirbt der Dichter 1939 in Collioure.

Die wichtigsten mit dem Dichter in Verbindung stehenden Orte in Baeza
Hotel Comercio. Dieses heute in ein Wohnhaus umgewandelte Hotel befand sich einst in der Calle de San Pablo. Im Zimmer Nr. 15 dieses Hotels lebte Antonio Machado während der ersten Jahre nach seiner Ankunft in der Stadt. Heute ist nur noch die ehemalige Fassade erhalten. Bis zuletzt wurde das einstige Zimmer des Dichters so belassen, wie es einst war.
Haus in der Calle Gaspar Becerra. In der Calle Gaspar Becerra befand sich in der zweiten Etage des Hauses an der Ecke zum Prado de la Cárcel gegenüber dem Rathaus von Baeza die Wohnung des Dichters. Hier residierte er teils alleine und teils in Begleitung anderer Familienmitglieder bis zu seinem Umzug nach Segovia im Jahr 1919.

Institut Santísima Trinidad. Das Institut Santísima Trinidad in Baeza neben dem Jabalquinto-Palast (heute Sitz der Internationalen Universität von Andalusien - Campus Antonio Machado), das heute auch einige im Laufe der Zeit angefügte Gebäude umfasst, bewahrt nicht nur Dokumente über das berufliche Leben des Lehrers Antonio Machado, sondern präsentiert seinen Besuchern zudem seit 1980 den Lehrsaal, in dem der Dichter einst seinen Französischunterricht gab, als Museumsaula. Alle diese Einrichtungen befinden sich trotz ihres hohen Alters in einem sehr guten Zustand und gehören dem spanischen Netz historischer Institute an.

Spazierweg an der alten Stadtmauer. Hierbei handelt es sich um einen stadtnahen Fußweg, der am Cerro del Alcázar und an Resten der ehemaligen Stadtmauer vorbei ins mittlere Tal des Guadalquivir führt, von dem aus sich beeindruckende Blicke auf eine schöne, weite Landschaft aus Olivenbäumen bieten, die von gewundenen Wegen durchzogen und von den Bergen der Cazorla, der Mágina mit dem Aznaitín in der Mitte, dem Jabalcuz und anderen Anhöhen von Jaén begrenzt wird. Diese Gegend wurde von Antonio Machado besonders häufig besucht, denn der Dichter empfand eine große Begeisterung für Spaziergänge und fühlte sich stark von der Natur und ihren unterschiedlichen Landschaften angezogen. An einem Punkt dieses Spazierweges erhebt sich das Denkmal zu Ehren von Antonio Machado.

Kunsthandwerks-Casino. Noch heute befindet sich in der Calle Concepción das Gebäude, in dem einst das ehemalige Kunsthandwerks-Casino von Baeza untergebracht war, auch wenn die Gesellschaft an sich heute nicht mehr existiert. In einer der Räumlichkeiten fand einst eine Abendveranstaltung statt, bei der Antonio Machado seine Werke vortrug und ihn der junge Student Federico García Lorca am Klavier begleitete. Schon erhalten ist hingegen das andere Casino jener Zeit, das sogenannte Herrencasino, das heute die Bezeichnung „Neues Casino" trägt und in einem historischen Gebäude in der Calle de San Pablo untergebracht ist. Neben der Fassade befindet sich eine sitzende Statue des Dichters.

Plaza de Santa María und Kathedrale. Antonio Machado verfasste in seinem Gedicht Apuntes - Aufzeichnungen einige Strophen, die sich diesem Teil von Baeza widmen, der sich ganz in der Nähe des Instituts befindet, wo der Dichter einst Unterricht gab. In der Kathedrale befindet sich das 1736 von Pedro Gallo gemalte Bild des heiligen Christophorus, das sogenannte „San Cristobalón" aus dem besagten Werk des Dichters.
Die schwarze Steineiche. In einem Naturgebiet mit Steineichen auf halbem Weg zwischen Baeza und Úbeda machte der Dichter für gewöhnlich rechterhand Rast, wenn er zu Fuß in die Stadt reiste.