Sotos de la Albolafia
Der Guadalquivir bildet auf seinem Weg durch Córdoba mitten im Stadtgebiet das Naturdenkmal Sotos de la Albolafia. Ohne von Menschenhand beeinflusst zu werden, hat die fluviale Sedimentation zur Entstehung typischer kleiner Felsformationen und länglicher Inseln aus Schlamm und Sand geführt, auf denen sich eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt findet. Außerdem gibt es noch alte, mit der Nutzung des Wassers in Verbindung stehende Gebäude wie historische Getreide- und Wassermühlen.
Von der Römerbrücke bis zur Brücke San Rafael sind noch heute Fragmente des ursprünglichen Uferwaldes erhalten, der in der Vergangenheit entlang des gesamten Flusslaufs reichlich vorhanden war. Es finden sich Wasserlinsen, Rohrkolben, Binsen, Schilfrohr und Eukalypten. Im Schatten von Pappeln und Weiden wachsen die Gelbe Schwertlilie und die Wasserminze sowie zahlreiche Tamarisken und Oleander.
Dieser Auwald bildet einen kleinen Lebensraum für unzählige Vögel 120 verschiedener Arten. Ein Großteil der hier lebenden Vögel gehört geschützten Arten an. Sie benutzen das Gebiet als Winterquartier, als Anlaufstelle in bestimmten Jahreszeiten oder, im Falle von Zugvögeln, als Zwischenstopp auf ihrer langen Reise.
Besonders zu erwähnen sind Kuhreiher, Seidenreiher und Graureiher, die sich in unmittelbarer Nähe zum Wasser aufhalten, sowie Nachtreiher und Weißstörche. Wer die Stufen zum Wasser hinuntersteigt oder eine Bootstour unternimmt, der kann Stock- und Schnatterenten, Teichrallen und Blässhühner sehen, die sich von schwimmenden Wasserpflanzen wie den Wasserlinsen ernähren. Zwischen Rohrkolben, Binsen und Schilfrohr leben das Purpurhuhn und der Regenpfeifer. Auch der Fischadler, einer der am stärksten bedrohten Greifvögel auf der Iberischen Halbinsel, hat hier sein Habitat.
Auch finden sich Meeresvögel wie Möwen und Kormorane, die auf den Eukalypten ruhen. Wer Glück hat, der kann zusehen, wie der bunte Eisvogel auf Nahrungssuche im Sturzflug ins Wasser sticht.
Die historische Stadt Córdoba, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, lebt mit Blick auf das Naturdenkmal Sotos de la Albolafia. An einem Ufer befinden sich die Moschee-Kathedrale und der Alkazar und am anderen der Turm La Calahorra. Aber das sind nicht die einzigen Beispiele von Menschenhand geschaffener Kunst; die Wachtürme an der Flussmauer und die arabischen Getreidemühlen, darunter die Mühle Albolafia, die mit ihrem römischen Wasserrad einst den Emirspalast belieferte, oder auch das Paläobotanische Museum des Botanischen Gartens sind offensichtliche Zeichen dafür, wie die Stadt ihren Blick stets Richtung Fluss gelenkt hat.