Beeren aus Huelva: Huelva-Erdbeere und Palos-Erdbeere
Die aus Kalifornien stammende Erdbeere fand ihre Heimat in der Provinz Huelva und macht heute 94 % der gesamten spanischen Produktion aus. Erdbeeren, aber auch Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und die Erdbeere aus Palos, gedeihen überall an der Küste und im Hinterland. Aufgrund des besonderen Mikroklimas und der allgemeinen Vorzüge des andalusischen Klimas sind sie die ersten, die in ganz Europa vertrieben werden, mit den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Vorteilen. Die Gastronomie, einer der Abnehmer dieser Früchte aus hoch technisiertem und immer nachhaltigeren Anbaus, hat sie in ihre Rezepte aufgenommen, die heute ein grundlegender Aspekt der Kultur von Huelva sind.
Die Geschichte der Erdbeere ist – ebenso wie die der Foliengewächshäuser Almerias – von Schlüsselmomenten und Persönlichkeiten geprägt, die keine Mühe gescheut haben, ihre Eingebung umzusetzen. Ganz am Anfang standen in den 1960er Jahren die Versuchspflanzungen von Antonio Medina in Moguer. Alles, was er auf seinem Feld hatte, war sandiger Boden mit wenig organischer Substanz und reichlich Wasser. Dieser wurde entwässert und ins Meer geleitet, um den im Boden verbliebenen Torf bequem abbauen zu können. Als auf dem berühmten Landgut La Mayora in Vélez-Málaga die ersten Pflanzen der Erdbeersorte Tioga gediehen, wurden sie schon bald auch im restlichen Huelva mit gutem Erfolg getestet.
In Palos de la Frontera entstand in den 1970er Jahren mit dem Anbau dieser kalifornischen Pflanze ein rasender Wettlauf. In diesem Jahrzehnt wurde die Erdbeere aus Palos aufgrund ihres exotischen Charakters, ihrer Größe, Farbe und Süße auf den Märkten von Sevilla und Madrid bekannt. Mit Sahne kombiniert wurde sie zum beliebten Dessert, einem Garant für Erfolg und gesellschaftliches Ansehen.
1983 wurde der Verband der Erdbeererzeuger von Huelva gegründet, womit einer der Grundpfeiler der Agrarwirtschaft von Huelva und Andalusien entstand. Fast 12.000 Hektar sind heute mit roten Beeren bepflanzt, die Hälfte der Fläche mit Erdbeeren, ein Viertel mit Heidelbeeren, gefolgt von Himbeeren und einer kleinen Menge Brombeeren. Auf Huelva entfällt die größte Anbaufläche für rote Beeren in der gesamten Europäischen Union. Die Gegend ist aber auch führend in der europäischen Erdbeererzeugung (je nach Saison nicht weniger als ein Viertel) und der größte Exporteur der Welt.
Technologische Innovationen, einschließlich erdloser Kulturen, das Engagement für Nachhaltigkeit und die Einführung neuer Obstsorten mit verbesserter Farbe, Geschmack und Schädlingsresistenz sind heute ihr Markenzeichen.
Gegenwärtig stehen Erdbeeren und Beeren im Allgemeinen im Mittelpunkt der gehobenen Küche von Huelva, aber von Tag zu Tag sind diese Produkte auch in der Tourismusbranche stärker vertreten. In diesem Sinne gibt es bereits Unternehmen wie z. B. Huelvaholidays, die Führungen durch die Anbauflächen anbieten. Dabei werden die Geschichte und die Anbauprozesse erläutert und Verkostungen durchgeführt, sowohl direkt vor Ort oder in Form von verarbeiteten Produkten. Andere Unternehmen wie beispielsweise Grupo Sentire sind einen Schritt weiter gegangen und haben die sogenannte Enoberry-Route ins Leben gerufen. In diesem Fall kombiniert der Vorschlag eine touristische Zugfahrt mit dem Besuch verschiedener landwirtschaftlicher Einrichtungen, wie Beerenfelder, Weinberge, Rebflächen oder Käsereien, Verkostungen, Kombination von Speisen und Weinen, partizipative Gastronomie-Workshops und vieles mehr, inmitten der Wärme einer herrlichen Umgebung: Doñana und El Condado. Verpassen Sie nicht den Zug!