Kirche Santa María del Alcázar, Arjona

Im historischen Zentrum der Stadt Arjona erhebt sich auf den Resten eines längst in Vergessenheit geratenen Sakralbaus die Kirche Santa María del Alcázar. Wie es scheint, errichteten an dieser Stelle im Laufe der Geschichte die verschiedenen einst in der Stadt vertretenen Kulturen ihre jeweiligen Heiligtümer. So finden sich hier sowohl Reste eines Kaiser Augustus gewidmeten römischen Tempels als auch der einstigen Hauptmoschee des Alkazars von Aryuna. Nach der Eroberung des Ortes durch die Truppen Ferdinands III. (1244) schließlich wurde der Bau in eine Kirche umgewandelt.

Eindeutiger Beweis dafür ist der für das Ende des Spätmittelalters typische militärische Charakter des Baus, seine Konzeption als Festung, umgeben von mehreren Strebepfeilern. Später, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, sollte der Bau dank der aus Amerika stammenden Geldmittel seine endgültige, bis heute bewahrte Form erhalten. Die Kirche besitzt nur ein einziges Kirchenschiff mit einem kurzen Querschiff, in dessen Seitenarmen sich erhöhte Kapellen befinden. Diese Art räumlicher Aufteilung erinnert zweifelsohne an die stilistischen Ansätze der Isabellinischen Gotik (Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert).

Heute besitzt die Kirche zwei Eingänge, im Norden bzw. Westen, die beide einen Spitzbogen aufweisen. Der Schlussstein des am Fuß der Kirche befindlichen Westportals weist einen Maskaron auf, der einen Baphomet der Tempelherren darstellt. Seit 1843 werden in der Kirche die Heiligenfiguren der Schutzpatrone der Stadt, San Bonoso und San Maximiano, aufbewahrt. Neben ihnen befindet sich die Heiligenskulptur einer weiteren Stadtpatronin: Santa María del Alcázar. Sie ist ein Werk des aus Valencia stammenden, jedoch in Jaén ansässigen Bildhauers Ramón Mateu.