Adra
Der Verwaltungsbezirk befindet sich im Südwesten der Provinz. Der größte Teil des Gebietes besteht aus einer bergigen Landschaft und ariden Gebirgsausläufern der Sierra de la Contraviesa. Der Küstenstreifen bildet die Ebene, von der der Hauptteil für den Treibhausanbau genutzt wird. Dessen ungeachtet, findet man auf diesem 20 km langen Küstenstreifen exzellente Strände und das Naturreservat Reserva Natural de Las Albuferas von Adra, das aufgrund der Vielfalt an Wasservögeln, die jedes Jahr hierher kommen, große Wichtigkeit erlangt hat.
Die Stadt, die sich direkt am Meer befindet, datiert von 8. Jahrhundert v.Chr. Heute ist es eine Enklave, die einer hervorragenden touristischen Zukunft entgegenblickt. Hierzu kommen die Fischerei und die Landwirtschaft, die von großer Bedeutung sind und sie zu einer modernen Stadt machen, die trotz allem fähig ist, ihre Kulturgüter zu erhalten, wie z.B. die Pfarrkirche und einige Adelshäuser aus dem 18. Jahrhundert sowie die interessante Torre de los Perdigones (Schrot-Turm), Wahrzeichen der industriellen Architektur des 19. Jahrhunderts.
Geschichte
Antike Stadt von Abdera. Nach Estrabón war dies eine Kolonie phönizischen Ursprungs, die im 6. Jahrhundert v.Chr. gegründet wurde. Doch schon im 8. Jahrhundert v.Chr. war dieser Ort in phönizischer Hand und es gab einen bedeutenden Eisenhandel, der in den Bergwerken abgebaut wurde.
Unter der römischen Herrschaft werden die eigenen Münzen geprägt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. erlebt Abdera eine seiner Glanzzeiten, die durch die Handwerks- und Fischpökelindustrie und den Abgangshafen für Metalle begründet ist.
Während des Al-Andalus basierte die Wirtschaft auf der Landwirtschaft mit Bewässerungsanlagen, den Maulbeerbaum-Anbaugebieten, der Seidenindustrie und dem Seehandel.
Die christliche Eroberung verlief friedlich, da Baza sich 1489 ergab. Und nachdem Granada 1492 von den Katholischen Königen erobert worden war, wurde die Stadt Adra Boabdil überlassen.
Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt umbenannt und bekam den Namen Adra La Nueva, um sie von La Alquería unterscheiden zu können, die Adra la Vieja genannt wurde. Die Verteidigung der Küste erforderte den Bau der Burg von Adra. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verwandelte sich Adra in ein wichtiges Wirtschaftszentrum. Es ermöglichte den Abgang der Produkte der Alpujarra und war der Hauptversorgungsweg der Dörfer im Hinterland. Adra spielte eine wichtige Rolle in der Gegenoffensive der maurischen Aufstände 1568, als in ihrem Hafen die Verpflegung der königlichen Armeen einlief.
Ab dem 17. Jahrhundert beginnt man mit dem Anbau und der Vermarktung des Zuckerrohres. Dies brachte auf Grund der Emigration einen wichtigen Bevölkerungswachstum mit sich.
Das 19. Jahrhundert zeichnet sich durch die Entwicklung der Bleimetallurgie aus. 1822 wurden die ersten Hochöfen für das Schmelzen von Blei, das aus der Sierra de Gádor stammte, konstruiert. Der Abbau der Bleiader der Sierra de Gádor beherrschte von 1820 bis 1840 den Weltmarkt. 1837 gründete Manuel Agustín Heredia, ein Kaufmann aus Málaga, die "Casa Fundición San Andrés" (Haus der Schmelzung San Andrés), die die fortgeschrittenste Metalltechnologie aufwies. Die Torre de los Perdigones (Schrot-Turm) war Teil dieses Komplexes. Der Turm bekam diesen Namen, weil sich dort die Bleischrotkugel-Herstellung befand. Und die Fabriquilla del Vinagre (Essigfabriklein) erhielt ihren Namen, weil man Essig für die Läuterung von Silber benutzte, um das Silber vom silberhaltigen Blei zu trennen. Die Erschöpfung der Metallader und das Sinken der Preise zwang die Wirtschaft sich wieder dem Zuckerrohr zuzuwenden.
Gegenwärtig hat der Treibhausanbau von Gemüse die Landschaft vollkommen verändert und stellt damit die wichtigste Wirtschaftentwicklung des Verwaltungsbezirks dar.
Namhafte Personen
Miguel Pineda Montón, Maler.
José Fernández "Richoly", Musiker.
Enrique de Sierra Valenzuela, Di